Tipps zur Stellensuche

1. Lesen Sie eine Stellenausschreibung richtig durch, befassen Sie sich mit den gestellten Anforderungen und gehen Sie in sich, um abzuklären, ob Sie wirklich dafür geeignet sind.
(Leider gibt es viele Stellensuchende, die der Meinung sind, dass die Menge der versandten Bewerbungen wichtig sei. Wenn Sie nach 50 versandten Bewerbungen nur negative Antworten erhalten haben, dann müssen Sie sich fragen, ob Ihr Angebot auch wirklich dem entspricht, was die ausgeschriebenen Stellen verlangen).

2. Wenn Sie sich auf eine Stellenausschreibung bewerben, dann geben Sie sich Mühe, Ihre Bewerbung individuell auf die Ausschreibung zu verfassen. Serielle Briefe, denen man ansieht, dass sich ein Bewerber nicht gross anstrengt, werden auch entsprechend beurteilt.
(Firmen und Personalberater erhalten viele Bewerbungen, denen man ansieht, dass einfach die Adresse überschrieben wurde, dass vielleicht noch ein falscher Name von einer früheren Bewerbung in der Ansprache steht und dass der Inhalt des Bewerbungsschreibens nicht mit der Stellenausschreibung übereinstimmt. Solche Bewerbungen werden umgehend ausgeschieden.)

3. Eine Bewerbung besteht aus einem Brief (Anschreiben), Personalien, Lebenslauf mit Bild, Zeugnisbeilagen und (je nach Beruf) Arbeitsproben.

a. Beim Verfassen des Anschreibens müssen Sie sich vorstellen, was der Empfänger daraus direkt und indirekt entnehmen kann. Ist Ihr Anschreiben zu lang, gelten Sie als umständlich. Loben Sie sich zu sehr, gelten Sie als eingebildet. Stellen Sie Bedingungen auf, wird Ihre Bewerbung zur Seite gelegt. Ihr Briefstil und -Inhalt sagt viel über Sie aus!

b. Personalien und Lebenslauf können auf einer A4-Seite, aber auch auf 10 Seiten dargestellt werden. Der Beurteiler Ihres Lebenslaufes steht unter Zeitdruck und will in Kürze einen guten Überblick, damit er einen Vorentscheid fällen kann. Wenn Sie der Ansicht sind, Sie müssten viele Details in Personalien und Lebenslauf packen, dann machen Sie zuerst auf einer A4-Seite einen Überblick und geben auf weiteren Seiten Details dazu an.

c. Geben Sie vollständige Personalien an. Teilen Sie Hinweise mit, wann und wie man Sie am besten erreichen kann. Entfernen Sie von allfälligen Telefonbeantwortern «Sprüche» (z. B. «Sali, du, ich bi nid dihei»; ein Personalchef lässt sich nicht so gerne im Vorneherein duzen!!!), die vielleicht im Kollegenkreis ein Hit sind, bei Anrufern für ein festes Engagement Ihrer Person aber sauer aufstossen.

d. Bauen Sie Ihren Lebenslauf dreispaltig auf. In der ersten Spalte stehen die Daten, von wann bis wann. In der zweiten Spalte stehen Schulen, Institute, Kursveranstalter und Arbeitgeber. In die dritte Spalte gehören die erreichten Ausbildungstitel, Weiterbildungstitel, Kurstitel und die Stellenbezeichnungen bisheriger Stellen. Zu den Stellenbezeichnungen können komprimiert besondere Aufgaben in Stichworten angeführt werden. Mischen Sie Ausbildungen und Berufspraxis – trotz Chronologie der Ereignisse – nicht durcheinander, zuerst die Ausbildungen, dann die Berufspraxis. Für Lücken im Lebenslauf müssen Sie wahrheitsgetreue Erklärungen angeben, denn: werden Lücken vom Leser Ihres Lebenslaufes entdeckt, gilt Ihre Bewerbung als suspekt.

e. Beschränken Sie sich bei den Zeugnissen auf die Wesentlichen. Zeugnisse von Migros-Kursen für Briefmarkensammeln lösen bei Lesern Ihrer Bewerbung ein mitleidiges Lächeln aus.

f. Wenn Sie sich digital bewerben, achten Sie darauf, dass Zeugnisse mit wenig Bytes eingescannt werden. Eine Bewerbung, die eine lange Übertragung braucht, oder sogar den Briefkasten des Empfängers füllt, stösst nicht auf Begeisterung.

g. Wenn Sie sich digital bewerben, achten Sie darauf, dass Ihr Mail nicht mit zusätzlichen Verlinkungen oder mit Werbung versehen ist.

h. Suchen Sie die Homepage der ausschreibenden Firma im Internet. Vielleicht hat diese Firma in der Homepage eine digitale Bewerbungsmöglichkeit. Wenn Sie diese benutzen, ersparen Sie der bearbeitenden Person Arbeit.

4. Legen Sie Ihrer Bewerbung ein Bild bei. Die Aussagekraft eines Bildes ist sehr stark. Deshalb brauchen Sie von sich ein Bild eines professionellen Portrait-Fotografen. Ihr Konterfei nach einem Marathon-Lauf, aufgenommen in einer Bahnhofskamera, ist absolut untauglich. Achten Sie darauf, dass Ihre Kleidung auf dem Bild der ausgeschriebenen Stelle entspricht. Bei Farbbildern müssen Krawatte, Hemd und Kleidung harmonisch zusammenpassen, bei Bewerbungen von Frauen sollten Frisur und Aufmachung der Arbeitsstelle und nicht einem Disco-Besuch entsprechen. Wenn Sie der Ansicht sind, dass Piercings und Tätowierungen auf ein Bild von Ihnen gehören, dann sind Sie auch der Ansicht, der Arbeitgeber müsse sich Ihnen anpassen.

5. Ist Ihre Bewerbung per Mail oder per Post abgeschickt, werden Sie von gut organisierten Firmen eine umgehende Antwort erhalten, dass Ihre Bewerbung eingetroffen sei, aber dass man Zeit für die Bearbeitung brauche. Mindestens zwei Wochen müssen Sie sich in Geduld üben. Nachher dürfen Sie telefonisch nachfragen, wie weit Ihre Bewerbung schon bearbeitet sei. Ihre Nachfrage kann für den Arbeitgeber wichtig sein, wenn Sie sich für eine andere Stelle entscheiden sollten, aber das ausgeschriebene Angebot als interessanter ansehen. Wenn Sie nach vier Wochen nichts gehört haben, dann dürfen Sie annehmen, dass der Arbeitgeber sich wenig bewerberorientiert verhält. Leider gibt es davon sehr viele. Bewerberorientierung gehört zur Unternehmenskultur. Verlangen Sie Ihre Unterlagen zurück.

6. Falls Sie vom Arbeitgeber angerufen werden, müssen Sie sich korrekt melden. Ein «Hallo» oder «Ja» oder «Pronto» oder sonst ein «Spruch» wird negativ bewertet. Ihr Verhalten am Telefon verrät viel über Ihre Person, Ihre Kinderstube, Ihre Umgangsformen und Ihren Kollegenkreis (Sprache, Slang). Deshalb verhalten Sie sich korrekt, zuvorkommend, gehen Sie auf Fragen ein, beantworten Sie Fragen kurz und richtig. Wenn Sie sich nicht interessiert zeigen, wenn Sie beginnen, Bedingungen zu stellen, wenn Sie jetzt keine Zeit haben usw., dann wird das Gespräch resultatlos abgebrochen. Geht nicht, gibt’s nicht!

7. Erhalten Sie einen Vorstellungstermin, dann bereiten Sie sich seriös vor. Informieren Sie sich über die Firma, fast jede Firma hat heute eine Homepage. Informieren Sie sich über Ihre Gesprächspartner. Fahren Sie vorher zur Firma, damit Sie den Weg und die Fahrzeit einschätzen können und sicher nicht zu spät eintreffen. Suchen Sie Informationen über Produkte, Dienstleistungen, Organisation, Bedeutung im Markt usw. Ihr spezifisches Wissen erhöht Ihre Chancen.

8. Ihr Auftreten im Vorstellungsgespräch ist von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist, wie Sie angezogen sind. Vermeiden Sie allzu sportliche und allzu modische Kleidung. In Turnschuhen sich für eine Stelle mit Kundenkontakt zu bewerben, ist sträflich. Vorher ein Bier zur Beruhigung trinken und mit einer Bierfahne auftreten, führt zum Bewerbungsabbruch. Starker Rauchergeschmack in Vorstellung bei Nichtrauchern erzeugt ein Nasenrümpfen. Obwohl die Interviewer den Spruch nicht wahr haben wollen, dass sich in den ersten 30 Sekunden eine Vorentscheidung einstellt, zeigt die Praxis das Gegenteil (Erfahrungswerte SWISSCONSULT mit 20 Beratern).

9. Im Interview selber können Sie sich nicht verstellen. Ein guter Interviewer spürt jegliche Anstrengung, der so genannten Wahrheit mit Kosmetik nachzukommen. Er wird mit bohrenden Fragen den Wahrheitsgehalt Ihrer Antworten überprüfen und Sie in Widersprüche verwickeln. Deshalb gibt es kein Beschönigen, kein Vertuschen, kein Schummeln. Wenn Sie sich Chancen auf eine Einstellung bewahren wollen, dann gilt nur absolute Ehrlichkeit.
Probleme im Lebenslauf oder Abstürze in einer Karriere gehören diskutiert. Die Aufgabe des Interviewers ist, Fähigkeiten und Leistungen eines zukünftigen Mitarbeiters zu beurteilen und seine Eingliederungschancen zu erfahren. Arbeitsverhältnisse, die auf falschen Voraussetzungen aufgebaut werden, dienen weder dem Arbeitgeber noch dem Mitarbeiter.

10. Für alle weiteren Besprechungen gilt: Bleiben Sie bei Ihren Aussagen. Sobald der Verdacht aufkommt, dass Sie Umstände beschönigt haben, wird man Ihnen kritisch begegnen.